In Sachen web2.0 ist Deutschland nicht gerade auf dem Spitzenplatz. Es sind amerikanische Unternehmen, die unseren Einzelhandel mal eben platt machen, uns aushorchen, uns mit Social Media beglücken, uns die Orientierung mit Search und Earth und Map ermöglichen.
Würden Siemens, SAP, Otto und Telekom es substantiell anders machen, wenn sie könnten?`Wohl kaum – aber sie können halt nicht. Die Amis machen hier das große Geschäft, fädeln die dicken Deals ein, schieben Beträge, die ganze Volkswirtschaften kippen können. Und hinter ihnen stehen dann Koreaner und Chinesen, die auch zunehmend mitmischen.
Ursachen für den deutschen wie europäischen Platz in der zweiten Reihe gibt es sicher manche. Ein wesentlicher Grund scheint mir in der gesellschaftlich immer noch gut akzeptierten, selbstgefälligen, behäbig-konservierenden Ignoranz zu liegen, der man begegnet, wenn immer die Sprache auf Social Media und Web2.0 kommt.
Mit einer spöttisch ablehnenden Haltung beherrscht man immer noch den Luftraum über den deutschen Couchecken und Esstischen. Und es sind nicht nur die Wohnzimmer, bis ins Senior Management zieht sich das! Ein CEO Briefing in Sachen Social Media ist für Viele durchaus ein Thema, stößt auf realen Bedarf.
Es gibt riesige Bevölkerungs-Segmente, man möchte fast Subkulturen sagen, die ihren intensivsten Elektronik-Kontakt damals beim Schreiben der Magister-Arbeit hatten, vor vielen Jahren. Hier werden oft noch mit Fleiß große Täler der Unwissenheit gepflegt.
Facebook ist für Viele sowieso “bäh” – das mag ja noch als persönliche Haltung angehen. Problematisch erscheint mir, dass hier ganz generell seit mehreren Jahren die Fähigkeiten der Navigation und Kommunikation nicht erworben und weiterentwickelt wurden, Basis-Verständnis fehlt (wo kommt das ehemals her?) und Begriffe mit Fragezeichen versehen werden, die bei Anderen schon nicht mal mehr Jargon sind.
Diese Anderen – das sind wir: die Blog-Leser und -Schreiber, die Social-Media-Experten, -Designer, -Berater, -Analytiker, -Coaches. Wir treffen uns auf den SMWHHs, dmexco-s und SMXs dieser Welt und reden miteinander. Kollege mit Kollege, Kunde mit Lieferant. Eine Sprache.
Dass dabei große und wichtige Gruppen ausgegrenzt werden (im konkreten Fall beim Kunden!), hat Brandwatch (ein führendes Social Media Monitoring Werkzeug) erkannt und tatkräftig gegen gesteuert. Zu besichtigen ist eine Adam-und-Eva Lösung: Social Media für Anfänger, erstes Kapitel: Twitter. Ganz sicher: Diese Anfänger-Hilfe is to be continued.
Wie wir finden: eine gute Initiative. Es ist noch viel Dunkelheit da draußen, die uns alle behindert! Der ganze Markt würde von einer zügigen Erhellung nur profitieren.
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